Sind wir grundsätzlich nicht immer in der Liebe, weil ja unsere Essenz, unser Wesen, Liebe ist? Weil wir ein Teil Gottes sind, der Liebe ist?
Die Frage ist vielleicht weniger, wie wir es schaffen können, in der Liebe zu sein, als eher, wieviele Fenster wir bereit sind zu öffnen, damit sie aus uns herausströmen kann.
Liebe ist Verbundenheit. Mit Gott, der Quelle in uns. Wenn wir ganz bei und in uns sind, spüren wir diese Verbindung, denn sie ist ja immer da.
Ganz bei und in uns können wir sein, wenn wir alle Gefühle annehmen, die da sind. Wenn wir still werden und lächeln und dieses Lächeln mit in unser Herz nehmen und ihm dort den ganzen weiten Raum schenken.
In uns sind wir, wenn wir alles Müssen und Sollen einmal ruhen lassen und einfach da sind, ohne Absicht. Und wenn wir allem Raum geben, was sich in uns zeigen will und ihm mit Achtung, Zuwendung und Wertschätzung begegnen und es somit würdigen.
Als das Verbindende ist die Liebe das Sowohl-als-auch. Sie baut Brücken von Herz zu Herz, reicht Hände und schenkt Verständnis. Sie fühlt sich in den anderen ein, geht ein Stück des Weges in den Schuhen des anderen und schaut durch seine Augen.
Sie umschliesst das weibliche sowie das männliche Prinzip, denn die Liebe ist Ganzheit. Das heisst, sie ist sowohl sanft und zart und voller Hingabe als auch klar und stark und aufrecht. Sie ist voller Mitgefühl und Barmherzigkeit und sie setzt auch Grenzen und schützt ihren Raum, sowie jeden Lebensraum.
Sie dient immer dem Leben, darum ist sie dort zu finden, wo Leben bewahrt, beschützt und wo es geachtet wird, auch im Kleinsten und Unscheinbarsten.
Sie steht mit beiden Beinen fest am Boden und streckt doch gleichzeitig ihre Hände in den Himmel hoch. Sie wohnt genauso im Alltag wie in der Meditation. Sie braucht keine besonderen Fähigkeiten, denn sie ist die besondere Fähigkeit.
Sie ist immer kristallklar und einfach. Sie kennt nichts Kompliziertes.
Sie legt Schönheit nicht von aussen auf die Dinge, sondern lässt sie von innen heraus als Wahrheit strahlen.
Liebe ist frei und fliessend und kontrolliert nicht.
Liebe zieht nicht in den Kampf, aber sie verteidigt ihre Werte. Sie ist standhaft wie ein Leuchtturm, der sein Licht hinausstrahlt, um anderen den Weg zu beleuchten ohne sie darauf zu zwingen und an dessen Fuss die Wogen der Welt zerschellen.
Liebe ist umhüllend, durchdringend aber niemals erdrückend. Sie ist das Wasser, das sanft um Hindernisse fliesst und sie dabei zärtlich abschleift. Sie ist die Luft, die alles verbindet und mit Leben behaucht. Sie ist die Erde, die gebärt und nährt. Sie ist das wärmende Feuer und das Licht, das alles erhellt. Und sie ist die Kraft, die alles hinauswirft, hinwegschwemmt, verbrennt, was sie ersticken will.
Sie ist in den kleinen Gesten der Freundlichkeit, in einem Lächeln und im aufeinander Zugehen. Sie ist der Funke in unseren Herzen und sein glückseliges Anschwellen, das uns über alles hinaushebt.
Sie ist das Flüstern in unseren Herzen, unser Wegweiser und unser Anker in den Stürmen der Welt.
Sie ist die Hand Gottes, die uns immer führt und hält und liebkost.
Und sie ist noch soviel mehr …
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