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Widerstand oder wieder stehen?

„Widerstand, Widerstand“ ruft es wütend durch die sonst friedlichen Spaziergänger. Ich möchte stattdessen „Freiheit, Freiheit“ rufen und frage mich, wohin das führt, wenn Menschen in den Widerstand gehen. Nun kann man das Wort auf verschiedene Weise verstehen: als Kampfansage oder als Fels in der Brandung stehen. Kampf ist für mich kein zielführendes Vorgehen. Denn Kampf ist Druck und Druck erzeugt Gegendruck. Es ist ein Hin-und Herziehen und führt nur immer tiefer in die Verwicklung hinein anstatt aus ihr heraus. Ich finde, wir sind noch viel zu oft gegen etwas anstatt für etwas. Uns gegen etwas zu lehnen, erzeugt Stress und der blockiert unsere Kreativität. Ausserdem verbraucht Widerstand enorm viel Energie. Das ist meines Erachtens verschwendete Energie. Die nutzen wir lieber, um wieder stehen zu lernen. Wie ein Baum, tief verwurzelt in der Erde, so dass er jedem Sturm standhält. Oder wie ein Fels im reissenden Fluss, der das Wasser an und über sich vorbei tosen und brausen lässt. 

Neben dem oben beschriebenen Verständnis des Wortes Widerstand gibt es auch noch das Widerstehen im Sinne von ‚sich nicht in Versuchung führen zu lassen‘. Dann üben wir keinen Gegendruck aus, sondern nehmen einfach nicht teil an etwas, bzw. lassen die Versuchung unbeeindruckt an uns vorbeiziehen, wie der Fels das Wasser. Wir spielen das Spiel nicht mit. 

Die Frage für mich ist, mit welcher Geisteshaltung gehen wir z.B. an eine Demo oder widerstehen sonst dem Spiel? Ziehen wir in den Kampf oder stehen wir wie der Fels in der Brandung da und verteidigen unseren Standpunkt? Wenn wir in den Kampf ziehen gegen jemanden der uns entgegen drängt, in welche Richtung bewegen wir uns dann? Vorwärts oder zurück? In welche Richtung, oder worauf richten wir dann unsere Energie = Schöpferkraft und Kreativität?

Wenn wir tief verwurzelt wie ein Baum oder fest wie der Fels in der Brandung stehen, wohin geht dann unsere Energie? In welche Richtung blicken wir dann? 

Die Frage ist also: Mit welcher Haltung tun wir etwas und wofür setzen wir unsere Energie ein? Sind wir für oder gegen etwas? Bleiben wir im Widerstand und dem Gegen-etwas-sein hängen oder lernen wir wieder zu stehen wie ein starker, tief verwurzelter Baum oder ein Fels in der Brandung und richten unsere Schöpferkraft auf etwas aus und schaffen damit ein Feld, in dem sich das Neue manifestieren kann? Nicht gegen irgendwelche Zwänge und Pflichten, sondern FÜR die Freiheit, die Selbstbestimmung, die Liebe, die Menschlichkeit. Ein kleiner Unterschied was die Buchstaben betrifft, aber ein gigantischer in der Wirkung.

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