Ich ging durch den Wald und betrat eine grosse Wiese, auf welcher ich noch nie zuvor gewesen war. Etwas drängte mich, am Waldrand entlang zu gehen, als wäre eine Schnur in meinem Herzen, die mich sanft vorwärts zog. Ein Stück weit hinter den nackten Büschen thronte eine riesige Fichte mit dicken moosbewachsenen Wurzeln. Es war, als ob sie mich zu sich riefe. Ich schlüpfte zwischen Zweigen hindurch, stieg über Brombeerranken und gefrorenes Gras und Laub hinauf zu der imposanten Wächterin des Waldes. Eine warme, freundliche Kraft strahlte von ihr aus, wie von einer weisen alten Frau und sie lud mich ein, bei ihr zu verweilen, mich an sie zu lehnen und ihr die Melancholie zu übergeben, die auf meiner Seele lag. Ich suchte mir einen Platz an ihrem Stamm, wo ich gut stehen konnte und lehnte meinen Bauch und meine Stirn an ihre raue Rinde. Meine Arme hingen zur Erde und meine Gedanken flossen an ihnen hinab. Bald fühlte ich keine Grenze mehr zwischen mir und dem Baum. Sein Innenraum öffnete sich mir. Ich sah das helle Holz wie von Licht durchflutet mich umspielen und sich weiten wie ein senkrecht stehendes Auge. Plötzlich schaute ein kleiner Geselle mit roter Zipfelmütze und verschmitztem Lachen um die Kante der Öffnung und verschwand sogleich wieder, so dass ich mir nicht sicher war, ob ich den kleinen Kerl tatsächlich gesehen hatte. Ich schaute weiter zu der lichtvollen Öffnung im Inneren des Baumes. Sie weitete sich und noch mehr Licht strahle durch sie herein. Ich schwebte näher heran und schon trat der kleine Gnom noch einmal ganz heraus und winkte mir, ihm zu folgen. Ich trat an den Rand der Pforte und blickte über eine Landschaft aus Wiesen und Hügeln und überquellenden Gärten. Auf der Wiese nahe der Pforte tanzte eine Gruppe kleiner Männchen und Frauen, gleich jenem, der mich hierher geholt hatte. Sie schlugen Purzelbäume, lachten und jauchzten, spielten fangen und legten sich lachend und singend ins Gras. Ihre Freude sprang auf mich über wie glitzernde Funken und füllte mein Herz, und es sagte zu mir: „Siehst du, die Freude ist nur einen Baum entfernt.“
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