· 

Normalität oder Natürlichkeit?

Wollen wir wirklich Normalität? Ob nun die alte oder eine neue? 

Was heisst Normalität? Es bedeutet, dass etwas der Norm entspricht, also einer vorgegebenen Form, einem Rahmen. Es bedeutet auch vorschriftsmässig. Jemand schreibt mir also etwas vor, woran ich mich halten soll. Es heisst auch gewöhnlich und allgemein üblich. Normal ist demnach, was alle tun, und weil es alle tun, halten wir das Normale für gut. Es bedeutet auch durchschnittlich. Man gebe alles oben in einen Fleischwolf, drehe ihn ein paar Mal kräftig, und unten heraus kommt dann der Durchschnitt oder man könnte auch sagen, der Einheitsbrei. Der Duden bezeichnet normal auch als geistig gesund, was mich wiederum an der geistigen Gesundheit des Duden zweifeln lässt. (kleines Spässchen am Rande)

 

Normal, und damit gesund, ist es also, sich in einen Rahmen einzufügen, den Vorschriften zu folgen und zu tun, was alle tun. Das nennt man auch das Kollektiv. Oder wenn wir es mit der Landwirtschaft vergleichen, eine Monokultur. Wir leben in Monokulturen, wohin wir schauen. In der Landwirtschaft, in der Massentierhaltung und wir Menschen werden ebenso gehalten. Die Schulen sind Stätten der Gleichmachung. Dort werden nicht die individuellen Fähigkeiten der Kinder gefördert, sondern das Auswendig lernen von mehrheitlich nutzlosem Zeug. Selber denken, forschen, Fragen stellen ist weniger erwünscht. Ähnlich geht es in der Arbeitswelt weiter.

 

Wollen wir so leben? Schauen wir einmal genauer an, was die Normalität uns bisher an Lebensqualität gebracht hat. 

Es stimmt, dass manche Menschen in manchen Gegenden dieser Welt damit ganz komfortabel gelebt haben. Aber zu welchem Preis? 

Zerstörung der Natur, Zerstörung der Menschlichkeit, Zerstörung der Individualität. Zu jedem dieser drei Punkte könnte ich viele Dinge aufzählen. Konsum, Wettbewerb, Konkurrenz, Krieg. Immer mehr, immer schneller, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der Menschen, der Tiere, der Natur. 

Wir brauchen keine Normalität, wir brauchen Natürlichkeit. 

Natürlichkeit orientiert sich an der Natur. Sie zeigt uns, wie Leben funktioniert. Sie schenkt uns Fülle ohne Ende, sie zeigt uns ein Miteinander, ein sich fördern und unterstützen in der Vielfalt.

Wir sind nicht alle gleich. Wir sind alle einzigartige, wundervolle Individuen, ein jeder mit seinen eigenen Fähigkeiten und Talenten, ein jeder von uns hochkreativ und schöpferisch. Genauso wie eine Mischkultur aus unterschiedlichen Pflanzen, Kräutern und Blumen in einem Ökosystem mehr Stabilität hervorbringt, mehr Lebensräume schafft und auch mehr Ertrag, ganz abgesehen von der Schönheit und der Freude, verhält es sich auch mit uns Menschen. 

Es ist unsere Unterschiedlichkeit die unsere Menschheitsgemeinschaft bereichert, es sind unsere verschiedenen Fähigkeiten, mit welchen wir uns gegenseitig unterstützen, fördern und uns Freude bereiten können. Je mehr davon, desto stabiler und autarker ist eine Gemeinschaft. 

 

Ein Kollektiv ist eine Monokultur und damit eine Wüste. 

Lasst uns lieber eine Gemeinschaft an einzigartigen Individuen sein, die sich durch ihre Unterschiedlichkeit ergänzen, gegenseitig fördern, unterstützen und bereichern, genau so wie Mutter Erde es uns vorzeigt. Eben natürlich anstatt normal.

Kommentar schreiben

Kommentare: 0