Kennst du es auch, dieses innere Zusammenzucken wenn etwas von dir verlangt wird, das du nicht tun willst; dieses Gefühl, dass alles in dir eng wird, sich deine Eingeweide zusammenziehen und jede Zelle in Panik aufschreit, weil du dich in eine dunkle Ecke gedrängt fühlst?
Es sind Widerstände.
Grundsätzlich sind sie nicht schlecht, denn sie wollen uns vor etwas beschützen und natürlich gibt es welche, die sinnvoll sind und die wir sehr wohl behalten dürfen und sollen.
Es gibt aber Widerstände, die uns an unserer Entwicklung hindern, denn sie wollen uns vor Dingen schützen, die in die Vergangenheit gehören.
Sie sind Staudämme im Fluss unseres Lebens.
Sie zeigen sich als die „Ja, aber“ die in uns stramm stehen, wie mit Schutzschilden und Schlagstöcken bewaffnete Polizisten, bereit niemanden durchzulassen.
Sie sind unser inneres Aufbäumen und Aufschäumen, die Empörung, die unseren Rücken streckt und Aggressionen in uns aufwallen lässt.
Sie verkleiden sich als rationale Erklärungen und Rechtfertigungen, als Gründe, warum etwas bei uns eben genau so oder eben nicht so ist.
Widerstände sind Verstecke, Ausflüchte, Ausreden, Entschuldigungen, Erklärungen, warum wir dies und jenes nicht tun können.
Widerstände fordern uns heraus. Sie stellen uns vor eine Wahl: Verteidigen wir trotzig unsere Komfortzone, unsere Gewohnheiten, unsere Weltsicht, unser Selbstbild, weil sie uns Sicherheit vorgaukeln, oder wagen wir es, durch das Tor ins Ungewisse zu schreiten?
Widerstände sind Türen zu den tiefsten Geheimnissen unserer Seele. Zu unseren verborgenen Ängsten und Unsicherheiten. Zu unseren ältesten Verletzungen. Zu Schmerzen, die so schlimm waren, dass wir glauben, es nicht ertragen zu können, sie noch einmal zu durchleben, vielleicht sogar nicht einmal daran erinnert zu werden.
Damals war es gut, dass unsere Psyche sie weggesperrt, sie bewacht und verteidigt hat, aber heute hilft uns das nicht weiter.
Wir brauchen die Türen nicht gleich zu öffnen und die Angst, die dahinter liegt zu durchschreiten. Wir können auch langsam auf sie zugehen. Geduldig und mitfühlend. Es ist in Ordnung, wenn wir erst einmal an der Schwelle verharren, sie genau inspizieren und erst dann überschreiten, wenn wir dazu bereit sind.
Lernen wir erst einmal, unsere Widerstände zu erkennen und sie als solche anzunehmen. Wenn wir das geschafft haben, ängstigt uns der Blick durch das Tor nicht mehr so sehr, weil wir dann wissen, dass wir die Angst, die sich dahinter verbirgt, mit unserer Liebe in eine Kraft verwandeln können, die uns ein gutes Stück weiter trägt auf unserem Weg in die Freiheit.
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